Die Mondeule

Die Mondeule Am Rand eines lichten Buchenwaldes lebte eine Eule. Es war nicht die einzige Eule in diesem Wald, aber sie sah anders aus als die anderen. Sie hatte ein silbrig schimmerndes Gefieder, daher wurde sie von den anderen gemieden.
Oft saß sie allein am Waldrand auf einem Ast und schaute hinunter ins Tal, auf den kleinen Fluß, der sich unter ihr durch die Wiesen schlängelte.
Eines Tages, es war ein wunderschöner Sommerabend, der Mond stand wie eine silbrig glänzende Scheibe am nachtdunklen Himmel, da schaute die Eule hinauf zum Mond und seufzte. Ihr Huuh - huuh klang leise und sehr traurig. Da fragte eine helle Stimme „Was ist los mit dir, warum bist du so traurig?“ Die Stimme kam von einem besonders hellen Mondstrahl.
Die Eule erzählte , wie allein sie war und dass sie gerne Freunde hätte, mit denen sie umherfliegen könnte. Aufmerksam hörte der Mondstrahl zu, und als die Eule schwieg, rief er aus: „Komm doch zu uns! Du kannst bei uns im Schloß wohnen!“
Die Eule rief erfreut aus: „Oja! Gerne will ich zu dir fliegen! Ich komme!“ Und sie flog und flog und flog… immer am hellen Mondstrahl entlang… bis sie den Mond riesig und rund ganz dicht vor sich sah. Und da war ein großes silbernes Schloß. Das Tor stand weit offen, und sie flog, ohne zu zögern, hinein.
Ein wunderschöner Garten mit Bäumen, Blumen und einem Springbrunnen lag vor ihr. Vögel zwitscherten, und kleine Eulen, die genauso aussahen wie sie, flogen auf sie zu. Sie flogen mit ihr um die Bäume herum und zu den Blumen hinunter und wieder empor zu einem veilchenblauen Himmel.
Die kleine Eule, die immer so traurig gewesen war, rief ihr Huuh – huuh jetzt ganz fröhlich, und viele Stimmen antworteten ihr. Sie wußte, hier war sie zu Hause und hier würde sie nun immer bleiben.
